Samstag, 12. Mai 2007

Determinismus

Einige meiner zukuenftigen Posts werden sich auf Determinismus beziehen.
Darum will ich an dieser Stelle erklaeren, was ich darunter verstehe.

Angenommen, man wuesste die genaue Position, Geschwindigkeit, Gravitation und jegliche Art physikalischer Eigenschaft jeden Elementes im Universum. Dann koennte man theoretisch genau vorraus berechnen, wie sich diese Elemente, z.B. Atome, in den naechsten 10 Sekunden genau zueinander verhalten. Da alle Informationen ueber alle Elemente vorhanden waeren, koennte man aber auch beliebig weit in die Zukunft rechnen und sie sozusagen vorraussehen.

Praktisch ist das natuerlich nicht moeglich. Wir haben nicht alle Informationen und auch keinen Computer der alles gleichzeitig verarbeiten keonnte, ohne dass er laenger dazu braeuchte, als die Zeitspanne, die er eigentlich berechnen soll.

Aber es reicht aus, zu wissen, dass es theoretisch moeglich waere.
Wenn also alles berechenbar ist, gibt es auch keinen Zufall. Alles was wir als Zufall sehen, ist
nur eine Konsequenz von unbekannten Parametern.

Damit ist alles gewissermassen vorherbestimmt, also determiniert.
Wenn ich in Zukunft von Determinismus spreche, meine ich diese Art von Berechenbarkeit.

Ob die Welt tatsaechlich deterministisch ist, kann nicht experimentell ueberprueft werden.
Man kann einen allgemeinen Determinismus aber aus dem Determinismus der Naturgesetze ableiten.

Ein Gebiet der Physik, das dem moeglicherweise widerspricht, ist die Quantenmechanik.
Ich kenne mich nicht genuegend damit aus, um bewerten zu koennen, inwiefern sie Determinismus ausschliesst. Soweit ich weiss, hat es bislang auch noch keine Antwort auf diese Frage gegeben.

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

von Ecki: Ich stelle mir einen Computer zunächst "innerhalb" meines "Universums" vor. Er "frißt" sich durch die Dtenstrukturen, deren Teil er selbst ist. So ein Computer kann wirklich keine Wunder wirken.
Wenn ich mir einen Computer "außerhalb" meines Universums vorstelle, kann er mit meinem Universum machen, was er will. Er kann sogar Determinismus nach Belieben ein- und ausschalten.
Vgl. Filme (1) Welt am Draht (1973) und Matrix (> 2000).
Dabei geht es gar nicht um ein reales Universum, sondern durchaus um "kleine", künstliche Universen, die z. B. im Computer simuliert werden und in oder über denen wiederum kleine Computer simuliert werden.
Aus der Sicht heraus ist also die Frage nach Determiniertheit für die Singularität nicht ganz so wichtig. Die Singularität muss mit den Bedingungen fertig werden, die wir haben. Das es geht, dafür sind wir der Beweis. Ob nun determiniert oder nicht, wir denken, also sind wir.

cyqurayte hat gesagt…

Ich sehe Determinismus auch nicht als besonders wichtig fuer Singularitaet.
Aber meine Posts sollen sich nicht nur ausschliesslich mit Sigularitaet beschaeftigen, sondern eigentlich mit allen moeglichen Themen.
Den Titel dieses Blogs hab ich nur so gewaehlt, weil Singularitaet das Zentrum meiner Interessen ist.
Aber ich fand es ganz nuetzlich, mal zu erklaeren, was ich unter Determinismus verstehe, um mich bei Gelgenheit darauf beziehen zu koennen.

Anonym hat gesagt…

Hoi Cherian....
hab eigentlich gar keine zeit her was zu schreiben aber hast hier ja ein paar neue ganz interessante artikel und ich hab grade keine lust mich mit biologischer psychologie zu quälen...also schreib ich hier einfach mal kurz rein :))

@2: In gewisser Hinsicht würde ich Determinismus sogar als eine der entscheidenden Fragen für Singularität sehen...Einfach aus dem Grunde das die Grundannahme für Singularität gewissermaßen mit der Frage zu tun hat ob unser eigenes Handeln determiniert ist. Angemnommen wir wären in der Lage das menschliche Gehirn künstlich "nachzubauen" (nach ner interessanten Doku die ich letztens gesehen habe wäre das mit nem gigantischen arbeitsaufwand und nem fusballfeldgroßen cluster von großrechnern theoretisch möglich...) - beinhaltet das dann schon alles was unser bewusstes empfinden ausmacht? Das wäre dann also das erleben von Bewusstsein oder die Illusion vom freien Willen. Basiert unsere vollständige kognitive Welt nämlich allein auf der physischen Basis des Gehirns so wären die kognitive Vorgänge einer Person exakt vorhersagbar würde man die Mechanismen des Gehirns vollständig kennen und über die präzisen aktuellen Daten der Gehirnvorgänge dieser Person verfügen. Unser Verhalten wäre in dem Fall also determiniert, der freie Wille als solcher nur ein bloße Illusion (aber dann zu welchem Zweck erzeugt?).

Geht man davon aus das menschliches Verhalten NICHT determiniert ist (und darauf basiert dummerweise der Großteil von Ethik und Moral)hat man glaube ich Schwierigkeiten freien Willen zu erklären ohne davon auszugehen das es noch "irgendwas" neben den Vorgängen in unseren Neuronenbahnen gibt...dann wäre die Annahme eine künstliche Intelligenz erschaffen zu können die mit menschlicher zu vergleichen ist allerdings auch hinfällig.

Noch was: Den Begründer der amerikanischen Psycholgie William James hat der Gedanke des Determinisus als dieser aufkam (19. Jh. glaube ich...) fasziniert ihn aber auch in eine philosophische und mralische Krise gebracht. Seine Art mit dieser Perspektive umzugehen ("Pragmatismus") war typsch amerikanisch und ich finde ein recht interessanter Ansatz: So in etwa "für die Psycholgie und Wissenschaft müssen wir vom Determinismus ausgehen aber für mein Leben als Privatmensch ziehe ich es vor bewusst an den freien Willen zu glauben"...

Ach ja für euch bekloptte Mathematiker ist http://de.wikipedia.org/wiki/Chaotisches_System vielleicht interessant, gibt auch nen kurzen Abschnitt über Quantentheorie und Determinismus

danke fürs durchhalten bis zum ende des comments ;)
greetz
marcel

cyqurayte hat gesagt…

William James Meinung kann ich nur teilen. Wenn Determinismus existiert, wuerde ich es auch nur auf wissenschaftliche Ueberlegungen beschraenken, weil ich denke, dass Menschen nur "funktionieren", wenn sie so lebten, als haetten sie einen freien Willen.

Aber Determinismus ist nicht unbedingt eine Vorraussetzung fuer Sigularitaet. Selbst in einer undeterminierten Welt koennte man deterministisch Intelligenz kuenstlich erschaffen.

Wer auch immer diesen Wikipediartikel ueber Quantenmechanik und Determinismus geschrieben hat, scheint sich seiner Position so sicher zu sein, dass er es wie eine Tatsache behandelt. Ich habe schon mehrere Antworten von Physikern zu dieser Frage gelesen und keiner war sich sicher, was nun die Wahrheit waere.
Ich wuerde bei so einer Frage, bei der viel theoretische Physik hintersteckt, nicht unbedingt auf Wikipedia vertrauen. Aber interessant, was dort dazu steht, ist es sicherlich.

Cherian

Anonym hat gesagt…

Hi,
Okay stimme dir zu deterministische Intelligenz kann man wohl immer erschaffen.
Die wäre dann aber halt eben nicht im Besitz eines freien Willens. (Natürlich nur wichtig wenn freier Wille tatsächlich keine Illusion darstellt.)Wenn unser freier Wille unser Handeln undeterminiert macht, so würde unser freier Wille uns auch immer über künstliche Intelligenz "erheben".

Mein Gedankengang dazu ist momentan da auch noch etwas konfus, finde das aber ein interessantes Thema, denke das Thema wird auch noch herausfordernd werden wenn die Neuropsychologie weit genug fortgeschritten ist....

Auf den Wiki-Artikel bin ich auch nur gekommen weil ein Kumpel mir mal irgendwas von chaotischen Systemen erzählt hat die praktisch nicht vorhersagbar wären (ein Billiardspiel oder das Wetter wären Beispiele)...der Abschnitt über Quantenmechanik wird ja anscheinend auch heftig diskutiert. Mehr kann ich über den Artikel auch nicht sagen weil ich da einfach keinen Plan von hab ;).
gruß
Marcel

Anonym hat gesagt…

Determinismus wirkt für mich intuitiv schon sehr wahrscheinlich. Aber Was ist da mit der Heisenbergschen Unschärfetheorie?
Die besagt ja gerade, dass man Position und Impuls eines Teilchens nicht gleichzeitig genau bestimmen kann.
Die Frage ist allerdings, ob "nicht zu bestimmen" auch "nicht zu wissen" bedeutet. Ich habe da immer das Gefühl, dass die Argumentation besagt man kann es nicht bestimmen, weil die Messung das Ergebnis verändert, was für den Determinismus an sich ja nicht hinderlich sein müsste. Auch ist schließlich nicht sicher, ob man das Wesen von "Teilchen" richtig versteht.

Btw - schöner Blog ;)

Marlon